Evolution

Jehovas Zeugen gehören zu jenen, die der Evolutionslehre den Kampf angesagt haben. An dieser Stelle meine persönliche Meinung dazu. Es gibt Fragen, auf die eine letztendliche Antwort derzeit nicht möglich ist. Es kann so oder anders gewesen sein. Philosophisch ausgedrückt: Im Streit zwischen Deismus und Atheismus, gebe ich ersteren den Vorzug. Die "Sicherheit", mit der gewisse Atheisten, wie zum Beispiel Karl Heinz Deschner, mit seiner "Kriminalgeschichte des Christentums", meinen gleichfalls "letztendliche Wahrheiten" verkünden zu können, ist mir nicht geheuer. Also die Frage Evolution oder nicht - ist für mich nicht "das" Thema. Dennoch nimmt man es interessiert zur Kenntnis, wie denn nun die einzelnen Parteien, ihre Sicht der Dinge, dazu darstellen. Auch J. F. Rutherford hat sich einmal relativ ausführlich zum Thema "Evolution" verbreitet. Formal lehnt er sie ab. Sieht man sich aber seine Argumente im Detail an, dann fragt man sich doch: Worin soll denn nun der "große" Unterschied zwischen ihm und den Verfechtern der Evolutionslehre bestehen?

Seine diesbezüglichen Ausführungen kann man in seinem 1928 erschienenen Buch "Schöpfung" nachlesen. Nachstehend einiges aus den entsprechenden Ausführungen von Rutherford (S. 29-35):

"Es ist zu erwarten, dass die von Menschen stammenden Theorien über die Erschaffung der Erde voneinander abweichen. Diejenige Theorie aber, die vernünftig erscheint und von der Schrift unterstützt wird, hat Anspruch auf eine unparteiische Prüfung. … Es scheint, dass es der Plan Jehovas war, das Licht über sein großes Werk zum Wohle der Menschen erst vom Jahre 1874 n. Chr. an zunehmen zu lassen. In diesem Jahre war es auch, dass Isaak N. Vail zum ersten Male seine Schrift, betitelt 'Das Ringsystem der Erde' veröffentlichte. Der Titel nimmt Bezug auf eine Reihe aufeinanderfolgender ringförmiger Hüllen von Wasserdampf, die die erschaffene Erde umgeben haben und in verschiedenen Perioden auf sie niedergefallen sein sollen. … Die Erde war anfänglich eine glühendflüssige Masse, die wirbelnd durch den Raum rollte. Ihre gewaltige Eisenhitze trieb alle Dämpfe, Wasserdämpfe sowie auch metallische Dämpfe aus ihrem Innern heraus und ließ sie zum Himmel aufsteigen. Hitze und Zentrifugalkraft zusammen bewirkten, dass diese Dämpfe sich in entsprechender Entfernung am Himmel aufsammelten, und zwar besonders in der Äquatorgegend.

Diese rotglühenden Dämpfe enthielten alle auf der Erde bekannten Schmelz- und verdampfbaren Mineralien. Als die Erde sich abkühlte, legten sich die schwersten dieser Dämpfe, die der Erde am nächsten waren, wie Ringe um dieselbe, und die leichteren Stoffe bildeten zahlreiche andere Dinge, soweit ihrem Gewichte und ihrer Dichte entsprechend. Diese Ringe oder Gürtel waren voneinander getrennt und scharf begrenzt. Die Umdrehung der den Polargürteln näher gelegenen Ringe war langsamer als die der Ringe am Äquator. Als diese aus Wasserdämpfen geformten und schwer mit Kohlenstoff geladenen Ringe allmählich abkühlten, kreisten sie immer näher der Erde, bis sie schließlich zusammen brachen und niederfielen. Die, welche der Erde am nächsten und am schwersten waren, fielen zuerst herab und ließen die entfernteren und leichteren Ringe sich allein in ihren Bahnen weiter um die Erde drehen, aber Ring um Ring kühlte in bestimmter Reihenfolge ab und fiel hernieder.

Professor Vail urteilt weiter, dass der letzte dieser Ringe hauptsächlich aus Wasser bestand, während die anderen Ringe große Mengen Kohlenstoff und mineralische Stoffe, die durch die große Hitze der Erde ausgeschieden wurden, enthielten. Das Sonnenlicht, dass durch die Ringe, welche wie ein Baldachin die Erde einhüllten, hindurchdrang, verursachte gewissermaßen einen Treibhauseffekt, der an den Polen des Pflanzen- und Tierleben genauso wie auf anderen Teilen der Erde gedeihen ließ. Diese Ringe, die die Erde umgaben, drehten sich rascher als die Erde um ihre Achse, und der Abkühlungsprozeß bewirkte, dass sie zur gegebenen Zeit auf die Erde fielen. Der Einsturz des letzten dieser Wasserringe trat erst nach der Erschaffung des Menschen ein und brachte die große Flut in den Tagen Noahs.

Ein sehr starker Beweis wird durch Prof. Vail für die Tatsache erbracht, dass alle Planeten durch ein allgemeines und unbeugsames Gesetz gebildet wurden, und da wir jetzt den Saturn von Ringen umgeben sehen und auch den Uranus an seinem noch unvollendeten Ringsystem ferner sehen, müssen wir den Schluss ziehen, dass auch die Erde durch fortschreitenden und aufeinanderfolgenden Zusammenbruch wasserhaltiger Ringe entwickelt wurde.

Das Ringsystem über die Bildung der Erde, wie es Professor Vail befürwortet, ist vernünftig. Diese Theorie wird durch die im Worte Gottes geoffenbarte Wahrheit unterstützt."

In dem WTG-Buch aus dem Jahre 1943, "Die Wahrheit wird euch frei machen", wird in dessen 4 Kapitel im Prinzip diese Theorie zum Entstehung der Erde wiederholt, angereichert mit einigen Zeichnungen in diesem Sinne.

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1928er Rückblick zur Zeugen Jehovas-Geschichte