Annotationen zu den Zeugen Jehovas

Mit Zins- und Zinzeszins

Las man eben die Floskel von "wenigen" Jahren, so ist das wohl auf die dem Endzeitdatum 1914 zufiebernde Bibelforschergemeinde abgestimmt. Ernsthaft daran geglaubt haben die WTG-Funktionäre wohl selbst nicht daran. Man sollte mal als Vergleich das Beispiel der "Katholisch-apostolischen Kirche" heranziehen. Das war eine, einige Jahrzehnte früher in Europa gegründete Religionsgemeinschaft, deren Wesenskern ebenfalls die Endzeitlehren sind. Sie glaubten, dass zu diesem Zwecke die Ausrufung neuer Apostel notwendig sei. Aber sie lehnten es strikt ab, nachdem die Apostel allmählich wegstarben, Nachfolger dafür zu ernennen. Das machten zwar nicht alle so mit. Die sich daraus abspaltende "Neuapostolische Kirche" handhabte das grundsätzlich anders. Aber die Stammgemeinde, die Katholisch-apostolische Kirche, wollte de facto lieber aussterben, als Ersatz für wegsterbende Apostel zu benennen. Da war offensichtlich noch wirklicher Glaube an solche Endzeitthesen vorhanden.

Ganz anders bei den Bibelforschern. Die entwickelten sich zunehmend zu einem Geschäftsunternehmen. Für Expansion wurde anfänglich sogar investiert. In der Gewissheit. Die Gelder kehren später mit Zinseszins zurück.

Belegt ist dies auch am "Wachtturm"-Jahrgang 1909.

Für jenes Jahr wurde der deutsche Gesamthaushalt der Bibelforscher auf 41.490 Mark beziffert. Davon 9.841 Mark selbst erwirtschaftet und 31.648 Mark aus Brooklyn zugeschossen.

Für das Vorjahr 1908 lauteten die gleichen Zahlen.

Deutscher Gesamthaushalt: 27.259 Mark.

Davon 7.451 Mark Eigenerwirtschaftung, und Zuschuss aus den USA, 19.451 Mark.

Die Ziffern für 1907

39.928 Mark deutscher Gesamthaushalt.

Davon 6.034 Mark Eigenerwirtschaftung und 32.883 Mark Zuschuss aus den USA.

1906:

Deutscher Gesamthaushalt: 9.515 Mark. Davon 7.251 Mark Eigenerwirtschaftung und 2,264 Mark Zuschuss aus den USA.

Bezüglich des Jahres 1905 waren die Zahlen

Deutscher Gesamthaushalt 19.185 Mark.

Davon 3.125 Mark Eigenerwirtschaftung und 16.185 Mark Zuschuss aus den USA.

Die monatliche Gesamtauflage des deutschen "Wachtturms" wurde im Jahre 1908 auf 1.800 Exemplare beziffert.

Summa summarum. Zu Zeiten wo das Geschäft noch nicht so florierte, wo Subventionen aus den USA noch nachweisbar waren, da wurden auch entsprechende Zahlen im deutschen "Wachtturm" veröffentlicht. Nachdem sich jedoch zunehmend der Selbsttrage-Effekt eingestellt hatte, unterblieb bis heute auch die Veröffentlichung entsprechender Bilanzdaten.

1909er Rückblick zur Zeugen Jehovas-Geschichte

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